Ein Elefant in London

Date May 7, 2006 | Map

Im Zoo oder was? Wie überraschend. Nein, dieser Elefant war durchaus besonders: Erstens zog er drei Tage lang (4. bis 7. Mai) mitten durch Central London und sorgte für einiges Verkehrschaos, zweitens war er nicht gerade alleine – seine Freundin lief mit ihm, es turnten vielerlei Gestalten auf ihm herum und er zog eine riesige Geflogschaft nach sich – und drittens war das gar kein lebendiges Vieh, es war The Sultan’s Elephant. Spektakulär, wie man es mittlerweile in London erwarten darf.

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Tatsächlich hatte eine französische Truppe nicht nur einen riesigen Elefanten konstruiert, sondern auch ein “kleines” Mädchen – sie war mehrere Stockwerke hoch. Faszinierend daran: Es handelte sich im Prinzip um Marionetten gigantischen Ausmaßes. Oder eher Maschinen. Alles so gut durchdacht und gebaut, dass die Bewegungen bis ins kleinste Detail tatsächlich sehr natürlich wirkten, bis zu den Pupillen des Mädchens. Dabei wurde das ganze noch so flexibel gehalten, dass das Mädchen beim Finale ihrer Hänge- und Steuervorrichtung entkommen konnte und via Kran in ihre Raumzeitkapsel gehievt werden konnte.

Ein kleines Video von mir ist weiter unten.

Damit das Spektakel auch einen Sinn ergibt, wurde natürlich eine kleine Story drumrum erschaffen: Ein Sultan träumte anno 1900 von einem zeitreisenden Mädel, also erschuf er einen zeitreisenden Riesenelefanten, um sie aufzuspüren. Das Mädel war inzwischen ziemlich gewachsen und hatte “Nähen” zu ihrem Hobby erhoben…sie hat Spaß daran, Autos an den Teer zu nähen, Boote an Kaimauern, Züge an Schienen und so weiter. Durch ihre Größe auch kein größeres Problem.

In London hat der Sultan das Mädel dann aufgespürt, die beiden zogen als Touris durch die Stadt und des Sultan’s Glück war nahezu perfekt. Aber das Mädel zog weiter, und so machte sich der Sultan auch wieder auf die Suche…die in Antwerpen, Calais und Le Havre dieses Jahr weitergeht. Also ist auch die Storyline gigantisch. Und eine echte Live-Band zog die ganze Zeit hinterher und sorgte für eine wirklich passende Untermalung. Gute Musik – zum Glück von einer Band und nicht vom Band! Tausende von Zuschauern waren in London zugegen.

Ein wahrhaft gigantisches und perfekt umgesetztes Spektakel. Einzigartig? Im gewissen Sinne und vor allem in dieser Qualität schon, allerdings möchte ich an die ebenso tolle Drachenshow vom Greenwich and Docklands International Festival erinnern. So macht London Spaß.

Offizielle Website
BBC Coverage
Guardian retrospective
Lift Website (co-producer)

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