Insel-Kult: The Sound of Music

Date April 30, 2006 | Map

In Deutschland haben nur wenige davon gehört, aber in England ist es Kult: Ein Musikfilm von 1965 im Heimatfilm-Stil, der in Salzburg spielt und das Leben der Trapp-Familie darstellt – The Sound of Music, bald auch als Musical. Die angehende Nonne Maria wird Kindermädchen bei der Trapp-Familie und heiratet später ein. Mit vielen Liedern. Soweit, so gut.

In England werden regelmäßig Sing-Alongs veranstaltet, zum Beispiel im Prince Charles Cinema. Es gibt komplette Sets zu kaufen für die ultimative Singalong-Erfahrung. Jeder scheint alle Songs des Films auswendig zu kennen. Und ich hatte keine Ahnung!

Das änderte sich auf einer Geburtstagsparty einer Freundin in Chingford: Mir war bislang nur das Mitmachprozedere bei der Rocky Horror Picture Show bekannt, doch Sound of Music privat schlug das locker um Längen! Nicht nur, dass eine Horde Endvierziger in Nonnenmontur und Lederhosen vom Kostümverleih auf der Couch saßen, nein, jeder hatte ein Goodie-Bag mit einem Stück Gardine, Edelweiß und Rose plus ein individuelles Artefakt, was alles an bestimmten Film-Stellen möglichst kreativ eingesetzt werden musste (= Wettbewerb mit Preisverleih). Dazu natürlich Buh-Rufe bei jedem Nazi, hissen bei der Baroness und mitgröhlen bei allen Songs – hauptsache laut, Text wurde eingeblendet.

Es war wie ein Initiationsritus – Einweihung in die tiefstdunkelsten Geheimnisse authentischer britischer Insider-Kultur. Und ich auch noch als Deutscher mittendrin. Sehr bizarr. Ach, ich hab’ den Wettbewerb für den kreativsten Artefakt-Einsatz übrigens gewonnen. Ha!

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