Nachtbus, wie praktisch

Date April 9, 2005 | Map

Alle Welt scheint über das öffentliche Personentransportsystem zu meckern, aber so richtig habe ich noch nie verstanden, warum. Ok, mir steht mein erster Sommer in stickigen Tube-Röhren noch bevor, aber insgesamt funktioniert das doch recht ordentlich. Vor allem das Nachtbussystem.

Der Vorteil der Nachtbusse ist, dass die unheimlich lange Strecken abfahren. Und während man erwarten kann, dass von Central London aus man Nachtbusse nach fast überall in kriegt, hat es mich doch erstaunt, auch aus Zone 5 relativ bequem weg zu kommen: Von Chingford nach Mile End mit nur einmal umsteigen! Ok, das dauert, aber es funktioniert mehr als gut. Und zugegeben: Es waren nicht wirklich Nachtbusse. Dass allerdings bis Mitternacht Busse ab Chingford alle 20 Minuten fahren, fand ich bereits toll, denn das ist bereits eine höhere Frequenz als die mancher Tageslinien in Vororten von Frankfurt, die deutlich näher an der Innenstadt liegen.

Allerdings muss man in London auch hier damit rechnen, dass der Fahrplan nur Richtwerte angibt, die keinesfalls bindend sind. So ist der allerletzte Bus von Ching- nach Ilford, Abfahrt kurz nach Mitternacht, recht zügig durch etliche Londoner Stadtteile geprescht. So zügig, als ob er zu spät wäre, dabei kam in mir nach etwa einer knappen halben Stunde irgendwie der Verdacht auf, dass er mittlerweile etwas zu früh sein musste. Das konnte ich dann auch recht einfach überprüfen, denn ich war bereits in Ilford und musste aussteigen. Der Busfahrplan bestätigte dann, dass der Bus satte 10 Minuten zu früh war…und das als letzter Bus des Tages. Vor meinem geistigen Auge sah ich um halb eins in der Frühe einige Möchtegern-Passagiere an den Haltestellen stehen, überzeugt davon, dass sie noch mindestens fünf Minuten warten müssten…um dann wohl doch ein Taxi zu nehmen.

Ab Ilford fuhr dann ein 24-Stunden-Bus, auch sehr praktisch. Und der Takt dieser Linie glich mehr einer U-Bahn, denn auch um Viertel vor Eins fuhren die Busse noch etwa alle fünf Minuten. Lediglich zwischen zwei und fünf reduzierte sich der Takt auf alle sieben bis zehn Minuten. Frech!

Ingesamt finde ich das Bussystem klasse. Klar, es kommt trotz Drei-Minuten-Takt manchmal für zwanzig Minuten kein einziger Bus und dann drei auf einmal, aber ab Mitternacht in anderthalb Stunden quer durch London von vergessenen Orten der Zone 5 nach Zone 2 mit nur einmal umsteigen zu kommen, das finde ich dann doch bemerkenswert.

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