Jazz mal zwei

Date February 23, 2007 | Map

Dieser Abend war eine Folge des WEGTs mit Folgen Anfang des Monats, an dem ich zum Experten für Jazz in London wurde. Heute nun sollte ich meine Expertise unter Beweis stellen, und prompt gestaltete sich die Planung schwierig: Anfangs rief ich nur zu einem Fusion-Jazz-Abend in der Troy Bar auf, aber schnell enstand der Wunsch nach einem Dinner. Das sollte natürlich im Jazz-Thema bleiben, allerdings hatten dann Läden zu oder waren voll oder sonstwas. Zudem waren wir mittlerweile auf eine stattliche Gruppe von 11, später dann sogar 15 Jazzwilligen angeschwollen, daher fand ich es ziemlich erleichternd, dass uns die Soho Pizzeria nicht nur aufnahm, sondern auch Live-Jazz zum Dinner bot.

Und so fanden wir uns um 19.30 Uhr eines schönen Freitagabends in der Soho Pizzeria in der Beak Street zwischen Piccadilly und Oxford Circus ein – und dieser Laden war ein richtiger Glücksgriff! Die Pizzen und sonstigen Gerichte waren ziemlich gut und für diese Lage erstaunlich preiswert. Und im Hintergrund dudelten zwei Live-Musiker angenehmen Caféhaus-Jazz! Und dann noch ohne Eintritt! Die Soho Pizzeria hat tatsächlich jeden Abend Live-Musik, und das sollte für mich heute nur der erste von mehreren weiteren Besuchen sein. Meine Mitstreiter schienen auch allesamt vergnügt und zufrieden zu sein, wofür zuletzt auch die typisch leckeren italienischen Desserts sorgten.

Letztendlich war es so gemütlich, dass der Zeitplan drohte, eng zu werden, denn wir wollten noch vor 21.30 Uhr in der Troy Bar sein, um keinen Eintritt zahlen zu brauchen. Einige wollten dann aber nicht mehr den langen Weg nach Shoreditch auf sich nehmen, und so zogen wir deutlich verkleinert in strömendem Regen zur Oxford Circus Tube Station, um in überfüllter Tube bis zur Old Street zu fahren, die nächste Station vom Hoxton Square.

Pünktlich waren wir nicht mehr, aber drei Pfund waren nun wirklich verschmerzbar. Die Troy Bar machte von Anfang an einen coolen Eindruck: Leicht versifft, eng, bohemian, gruftig, karibische Küche, und momentan noch sehr leer, was uns aber einen kompletten Tisch bescherte. Irgendwann begann dann die Fusion-Jazz-Band, und die waren der Hammer. Word of Mouth sollten das sein, die Hausband des Ladens. Anfangs war es ja auch noch sehr fusionistisch, aber je später der Abend desto hardboppiger die Band. Aber was für Musiker: Sautight, extrem groovig, höchstes Spielniveau mit Spielfreude, die dem Niveau in nichts nachstand! Klasse Drummer, klasse Bassist, klasse Keyboarder, Gitarrist, Saxophonist(en)…so macht Jazz Spaß!

Nach und nach verschwanden dann ein paar unserer deutschen Jazzabend-Teilnehmer, die letzten wohl so gegen knapp 2 Uhr. Auch ich war kurz vor dem Gehen, bin dann aber doch noch alleine bzw. in der engen Meute des sehr angenehmen Publikums dort geblieben – und was für eine gute Entscheidung! Ab 2.30 Uhr war nämlich freie Jam-Session angesagt: Auf einmal standen drei komplette Bandbesetzungen vorne und spielten das Spiel “jeder nimmt das Instrument seines Nebenmanns”, ohne auch nur einen Deut schlechter zu werden…holla! Wer Modern Groove Jazz und Hardbop mag, kommt an der Troy Bar nicht vorbei. Gehen musste ich dann so gegen vier (glaube ich), als der Laden letztendlich dicht machte. Und mir war klar: Hierhin würde ich meinen Besuch schleppen, der sich für März angekündigt hat.

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