Vegetarisch indisch

March 2, 2005 | Map

Die indische Küche soll ja ganz schön vielfältig sein, und vor allem völlig unterschiedlich, je nach Region. In Deutschland war für mich “indisch” gleichbedeutend mit zwar leckeren, aber auch reichhaltigen (sprich: butterfettigen) Soßen bzw. Curries, die auch für Nicht-Inder merklich dem mitteleuropäischen Gaumen angepasst waren. Einzige Ausnahme war ein Inder in Frankfurt, der seinen Gästen wenigstens einen kleinen Eindruck der indischen Gewürzvielfalt vermittelte.

Da ich über Indien nun nicht unbedingt viel wusste, wurde mir erst in London bewusst, dass die südindische Küche vegetarisch ist (jaja, auch da gibt’s regionale Unterschiede). Meine erste Erfahrung eines solchen Südinders war bereits 2003 das Chutney’s in der Drummond Street bei Euston Station, dem wir heute wieder einen Besuch abstatteten. Lecker!

Wie üblich hat man nicht gerade endlos viel Ellenbogenfreiheit, aber es geht ja ums Essen. Das ist gut: Die Karte umfasst Gerichte aus unterschiedlichen Regionen, aber ausschließlich vegetarisch. Wer hier skeptisch wird, sollte sich beruhigen, denn Fleisch vermisst man nun wirklich nicht. Für die Anfänger dieser Küche gibt es Menüteller mit zwei, drei kleinen Curries, Gemüse, Reis und Dessert, Kenner können sich das alles von der Karte selbst zusammenstellen. Oder das mehrgängige Set Menu mit wenigstens ein paar Wahlmöglichkeiten nehmen.

Die Gerichte haben durchweg eine hohe Qualität, und wir bestellten uns ein paar Curries, Dhal, Paratha, Pilau Rice, Peshwari Naan und was weiß ich noch. Ist übrigens zu empfehlen, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist; dann kann man sich schön durchprobieren. Geschmacksmäßig ist es würzig-intensiv, und es ist toll zu erleben, was für unterschiedliche Arten von Schärfe es gibt. Alles noch gut verträglich, es sei denn, man ist Süßsenfesser.

Die Drummond Street ist übrigens bekannt für ihre drei Südinder – es gibt auch Fleischinder dort, da gibt’s aber bessere. Chutney’s finde ich jedenfalls Top of the Range in der Straße.

Probiertipp: Das Spinat-/Kartoffel-Hauptgericht

London Eating Review