Privatführung durch die Docklands

Date January 28, 2007 | Map

Man muss nur die richtigen Leute kennen: Nach einem ausgiebigen Brunch begann meine Privatführung durch die Docklands. Es war der Probelauf für ein Continuing and Professional Development Event für irgendwelche Stadtplaner in Kent, und bei halbwegs ordentlichem Winterwetter war es auch eine gute Gelegenheit, etwas vernünftiges mit den gerade aufgenommenen Kalorien zu tun.

Royal Docks Privatführung

Royal Docks Privatführung

Da wir das Brunch allerdings etwas zu ausgiebig genossen haben, fiel der erste Teil der Tour, das Greenwich Millennium Village, flach, und wir fuhren stattdessen gleich mit dem Bus direkt nach Woolwich. Die architektonischen Highlights des Domes, des Millennium Villages, des Sainsbury’s Superstores und der Thames Barrier sind uns somit größtenteils entgangen, aber es lag noch eine Wegstrecke für einen geplanten Nachmittag nördlich der Themse vor uns. Um auf die Nordseite zu kommen, nutzten wir die Woolwich Ferry, eine kostenlose Fährverbindung zwischen Woolwich und North Woolwich am anderen Themseufer. Das erste Mal, dass ich diesen Service nutzte!

North Woolwich empfing uns dann ziemlich trostlos. Zwar stehen hier einige Neubauten mit wirklich schönen Wohnungen (wobei die mehr als unmittelbare City-Airport-Nähe sicherlich nicht so schön ist), allerdings ist dieser Teil der Royal Docks doch noch von einiger Industrie dominiert, nicht zuletzt Tate & Lyle, der Zuckerproduzent. Diese Industriegegend übersprangen wir daher via Bus zu Gunsten des Thames Barrier Parks. Auch hier war ich erstmals so richtig drin – toller Blick auf die Thames Barrier und sehr schön angelegte Gärten, besonders das Green Dock. Im Barrier Point hatte ich  mir vor einiger Zeit sogar mal eine Wohnung angesehen, fand aber die Flughafennähe damals deutlich zu laut. Da brachte auch der freie Zugang zum hauseigenen Gym nichts.

Sehr interessant fand ich die anschließende Wanderung zum Royal Victoria Dock, denn dort kam man am D Silo sowie an Spiller’s Millennium Mills vorbei. Das ikonische D-Silo soll angeblich zu Luxusflats umgebaut werden, bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, ebenso wie für die Millennium-Mühlen, in denen noch bis knapp in die 80’er hinein Getreide gemahlen wurde. Seit über 20 Jahren passiert dort aber nicht mehr viel, und das ganze Areal wartet auf eine bessere Zukunft, die Ansatzweise sichtbar ist, z.B. in Form von Straßenlaternen, die momentan einsam vor sich hin leuchten, denn das ganze Areal ist weiträumig abgesperrt. Was wiederum ein Anziehungspunkt für Urban Explorers ist, die sich ab und an einschleichen, um die alten Gebäude zu entdecken.

Ebenso interessant ist die Royal Victoria Dock Bridge, eine Fußgängerbrücke 15m über dem Wasser, die nur über Treppen bzw. ziemlich langsame Aufzüge erreicht werden kann. Auf der Nordseite würde sich eigentlich eine ‘ebenerdige’ Verbindung zum Excel-Eingangsbereich anbieten, aber das ist erst Teil der zweiten Phase, bei der noch nicht ganz klar ist, ob sie umgesetzt wird. Wenn, dann gibt es hier auch eine kleine Schwebebahn unterhalb der Fußgängerplattform!

Irgendwo hier soll bald auch Biota! entstehen, ein Projekt der Zoological Society London, die auch den London Zoo führt. Bei Biota! handelt es sich im Prinzip um ein Mega-Aquarium mit etwa 70 Becken, in denen Flora und Fauna wächst und gedeiht. Konzipiert wird es für etwa eine Million Besucher pro Jahr, das ist also schon ganz ordentlich. Die Frage ist nur, ob und wann das Projekt fertiggestellt wird.

Auf dem Weg haben wir auch die Sunborn Yacht gesehen: Eine Yacht als nicht ganz so kleines Luxushotel. Gibt’s mittlerweile aber nicht mehr, das Schiff ist weitergefahren. Eigentlich wollten wir dann noch zur Trinity Buoy Wharf, ein kleines, feines Weftgelände, das zur Künstlerkolonie umfunktioniert wurde. Allerdings setzte die Dämmerung so langsam ein, und man muss sich ja auch was für später aufheben.

Als ‘Nachbereitung’ habe ich dann ein paar Tage später noch das CPD-Dossier bekommen: 22 informative Seiten über die Greenwich Peninsula und die Royal Docks. Besser kann’s ein Blue Badge Guide auch nicht machen.

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