2nd Greenwich Pub Crawl

Date September 23, 2006 | Map

Eigentlich hatte ich zu einem Abend auf dem Riverfront Jazz Festival aufgerufen. Es entwickelte sich daraus aber schnell der zweite Greenwich Pub Crawl, diesmal allerdings mit weniger Teilnehmern, was die Sache doch etwas einfacher und spontaner machte.

Zunächst trafen wir uns zu zweit zu einem Pre-Dinner, wieder mal eins dieser Treffen, bei denen man sich nicht kennt und am Treffpunkt raten muss, wen man denn anquatscht. War jedenfalls kein Fehler und gut geraten, und so gingen wir ins Tai Won Mein Noodle House, eine Institution in Greenwich: Äußerst preiswert, lecker und große Portionen. Ein wirklich guter Schnell-Asiate, wo man auf eng aneinandergestellten Bänken sitzt und das Menü als Platzdeckchen benutzt. Bezahlt werden kann nur bar, und der Service ist jetzt nicht so der allerfreundlichste, aber bei den Preisen und der Essensqualität macht das absolut gar nichts, wie auch viele andere finden, denn hier ist’s fast immer voll. Interessanterweise taucht dieser Laden nicht auf den üblichen Review-Seiten auf, hier trotzdem ein anderer Erfahrungsbericht:

Culinary Hags in London Blog

Nach dem Dinner for Two standen wir wieder vor der Cutty Sark, wo dann auch die anderen eintrudelten. Erst noch zu fünft, später zu sechst machten wir uns auf den kurzen Weg ins Lord Hood, auch eine Institution in Greenwich und bekannt durch die Save the Hood Petition, eine Kampagne um den Erhalt dieser 200 Jahre alten Nachbarschaftskneipe mit absolut billigen Preisen und Live-Musik-Lizenz. Das Haus sollte nämlich zu Gunsten eines weiteren seelenlosen Geschäftshauses abgerissen werden, was von der Lokalbevölkerung natürlich nicht akzeptiert werden konnte. Auch wenn der Kampf vor ein paar Jahren gewonnen wurde, hängt das Save the Hood-Banner immer noch an der Hauswand.

Der Lord Hood ist ein echt uriges Pub. Tritt man ein, fühlt man sich ungefähr in die Siebziger versetzt. Nur ein Real Ale on Tap, aber dafür gibt’s manchmal kostenloses Essen in der Ecke. Suppe oder Knabberkram. Das Publikum ist auch extrem lokal geprägt und nicht unbedingt das Jüngste…dementsprechend gab’s überraschenderweise nicht traditionellen Jazz, sondern eher Dreißigermusik von Lokalmusikern im fortgeschrittenen Alter – klasse.

Beer in the Evening Review: Lord Hood
Fancy a Pint Review: Lord Hood

Dann folgte erst einmal eine kleine Wanderung über den Deptford Creek, entlang Creekside mit seinem Tanzcollege und den Kunststudios bis zum Bird’s Nest, ein weiterer quirky Pub, bekannt für seine Live-Musik jedes Wochenende. Erinnert ein wenig an das Spritzehaus in Frankfurt: Man kann um die Bar herumlaufen und es spielen Bands. Heute Abend war offenbar Rockabilly/Sechziger angesagt. War jetzt nicht sooo der Brüller, aber wir wollten ja sowieso nach einem Pint weiter. Noch was zum Bird’s Nest: Es weiß nicht jeder, dass die auch einen Hostelbetrieb haben. Ob dieser gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen, ich weiß nur, dass immer einige junge Leute dort abhängen, wenn ich vorbeilaufe.

Beer in the Evening Review: The Bird’s Nest
Fancy A Pint Review: The Bird’s Nest
The Bird’s Nest auf MySpace

Der dritte und letzte Laden war eine Bar bzw. ein Nightclub am Rande der Rocklands: Die Live Bar, untergebracht in einer ehemaligen Bankfiliale. Dort, wo früher die Schalter waren, steht jetzt der Tresen. Ein beeindruckender Laden, weil man ein solch fast schon luxuriöses Interieur von Außen nicht erwartet. Aber dafür kostete es heute auch £5 Eintritt. Gerade als wir reinkamen, spielte die echt gute Soul-Funk-Band ihr letztes Stück. Schade! Naja, eine andere Band baute gleich auf und fing dann an zu spielen. Ich dachte noch, “die machen aber einen langen Soundcheck, auch lustig, dass die Leute schon beim Soundcheck applaudieren”. Bis mir dämmerte, dass das bereits das erste Stück war! Peepshow hieß die Band, die mittlerweile wohl wieder in der Versenkung verschwunden ist, und sie machten im Prinzip Techno als Liveband – der Sänger war der Sampler. Ich würde mir niemals eine CD von denen kaufen, aber irgendwie war’s verdammt cool, mal was völlig anderes. Apropos Versenkung, zum Zeitpunkt des Schreibens gibt’s die Live Bar leider auch nicht mehr, sehr bedauerlich.

Beer in The Evening Retrospective: Live Bar

Und wieder mal toll, dass ich nur 15 Minuten nach Hause laufen brauchte, so mitten in der Nacht. Toller Pub Crawl, nur irgendwie gab’s keinen echten Jazz!

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