Spitze: The Spitz

Date March 30, 2007 | Map

Ursprünglich war ein Besuch im Spitz bereits im Februar angedacht, allerdings war es aufgrund der Beliebtheit des Bistros nicht möglich, kurz- bis mittelfristig eine recht große Gruppe dort unterzubringen. Den heutigen Abend organisierte ich daher lieber privat in kleinerer Runde: Zu siebt war die frühzeitige Tischreservierung kein größeres Problem, sieht man einmal von den £70 ab, mit denen meine Kreditkarte sofort als Holding Fee belastet wurde. Aber dafür freuten wir uns auf ein Dinner mit Live-Jazz in einem etablierten Venue: Dem Spitz Bistro am Spitalfields Market.

Website (historisch): Spitz Bistro
Website (aktuell): The Spitz Jazz Collective

Als Nachruf vorweg hier eine Slideshow der Last Night ofThe Spitz:

Das Spitz ist nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein Live-Venue für Jazz, und schließlich hat es auch ein Bistro mit abendlicher Jazzuntermalung. Obwohl es den Laden erst seit 1996 gibt, hat er sich schnell einen guten Namen geschaffen für Jazzliebhaber, die jetzt nicht die doch etwas steilen Preise der anderen etablierten Venues zahlen, aber dennoch Neues und Interessantes erhören wollen. Die Lage ist optimal: In der Hauszeile zwischen Commercial Street und Old Spitalfields Market gelegen wirkt das Bistro rustikal mit Warehouse-Style-Chic und ist mit schlichter Eleganz eingerichtet, die durchaus dem Klischee eines 28- bis 43-jährigen bohemian Jazzafficionado entgegen kommt. Dummerweise ist das Spitz von Schließung bedroht, umso wichtiger war es, hier mindestens einmal gewesen zu sein.

Die Bedienung war äußerst zuvorkommend, freundlich und effizient, ganz anders, als von manchen Internet-Kommentaren erwartet. Die Küche lässt sich als contemporary british bezeichnen, allerdings (oder gerade deswegen?) sehr freundlich für Vegetarier sowie mit Fish- und Seafood-Dishes für Nicht-Fleisch-Esser generell. Mein Ingwer-Chilli-Lachsfilet mit Gemüsenudeln war umwerfend – selten hatte ich so gut zubereiteten Lachs gegessen. Auch die Filo Money Bags mit Ziegenkäse, Spinat und Muskat sahen nicht nur gut aus, sondern schmeckten noch viel besser. Die Gerichte waren allesamt erstaunlich gut, schön anzusehen und lecker. Und der Sticky Toffee Pudding mit Butterscotch Sauce gab uns allen den Rest und hinterließ Verzückung pur.

Und die Musik? Da war doch was… In der Ecke, nicht weit von unserem Tisch, stand verschämt eine kleine Combo mit Kontrabass, Akkordeon, Mini-Drumset und Gitarre, soweit ich mich erinnere. Sie spielten (sehr) leicht gipsyorientierten Caféhaus-Jazz, und das nicht zu aufdringlich. Vielleicht sogar zu wenig aufdringlich, denn im Bistro war es nicht gerade leise und irgendwie stellte sich der Eindruck ein, die Musik störe beim Unterhalten. Die Jungs waren gut, um Klassen besser als das Duo in der Soho Pizzeria, schade nur, dass sie relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt bekamen.

Ein wunderbarer Start in den Abend. Und auch preislich haute es nicht arg rein: Die Hauptgerichte lagen bei etwa zehn bis zwölf Pfund, und mit Getränken lagen wir am Ende bei gerade einmal bei £20-£25 pro Person. Und das mit integrierter Musikuntermalung in einer coolen Location. So lässt sich das Leben aushalten.

Probiertipp: Der Lachs, wenn es das Spitz noch geben würde.

London Eating Review

The Spitz schloss am 27. September 2007 seine Türen, trotz vehementer Versuche, die Lokalität zu behalten. Warum The Spitz wichtig war, exploriert Jon Fletcher in seinem Bericht über Caroline Kehoe: Saving The Spitz.

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