Loop Bar
April 6, 2007 | Map
Karfreitag. Letztes Jahr war ich an diesem Tag in Deutschland. In der Tageszeitung gab es gerade eine kleine Diskussion um das Vergessen der kirchlichen Hochfeste, und man sollte sich doch wenigstens an einem Tag im Jahr besinnen und auf feiern, Alkohol und Spaßkultur verzichten. In der nächsten Ausgabe der Zeitung waren im Szene-Teil zwei Freunde und ich auf einem Foto in einer Cocktailbar bei einem kleinen Karfreitagskonzert von Mambo-Kurts neuer Band Elekton zu sehen. Mit Namen. Soviel zum Verzicht auf feiern, Alkohol und Spaßkultur am Karfreitag.
Loop Bar
Fast Forward, ein Jahr später, Karfreitag in London: Keine Diskussion um kirchliche Hochfeste und Verzicht. Keine Szenefotografen. Kein Konzert. Aber eine Cocktailbar: Eine Geburtstagsparty führte mich in die Loop Bar, die ich wohl sonst nicht betreten hätte. Warum eigentlich nicht? Nun, weil ich selten im Bereich zwischen Soho und Marylebone weggehe. Weil ich In-Clubs, die sich mit Worten wie funky, sexy und upbeat selbstbezeichnen, lieber meide. Und weil Cocktails in London schweineteuer sind.
Meine Erwartungen an die Loop Bar waren daher nicht allzu hoch, wurden dann aber positiv übertroffen. Letztlich hat dieser Laden mehrere Bereiche: Die Ground Floor Bar war für uns zu klein, ins Restaurant wollten wir nicht, ebensowenig in den Club, also blieb die Main Bar übrig. Ganz nett im 70er-Stil gehalten mit comfy Ledersofas inklusive Kissen, alles in Brauntönen gehalten und überraschenderweise mit recht viel Platz. Das Raumangebot wirkte großzügig.
Als es sich langsam füllte, kamen erwartungsgemäß die Schönen und (mit Sicherheit gar nicht so und viel öfter als nicht Möchtegern-) Reichen. Sehen und gesehen werden ist hier durchaus angesagt, aber im Rahmen einer Geburtstagsfeier ist das egal. Und daher war es ein guter Abend, auch wenn ich nicht mehr mit zur anschließenden Nachtdurchmachparty ins Walkabouts weiterzog.
Fazit: Kann man hingehen. Muss man nicht. Wenn man einen Ort für eine Gruppenparty sucht, dann gibt’s hier jedenfalls genug Platz und die Menschen sind schön. Prätentiös schön halt. Auch wenn sich die Bar auf ihrer Website als explizit unprätentiös darstellt. Glaub ich sowieso nicht.
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London with a yellow rucksack.
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