Glasgow: Zehn Jahre später

Date February 23, 2005 | Map

Schön, mal wieder in Glasgow zu sein. Beruflich hat es mich für zwei Tage hierhin verschlagen. Ok, eigentlich nur für einen, aber da es ja sooo weit ist, musste ich ja übernachten. Auch wenn andere morgens aus London angereist sind…

Dafür habe ich auch durch Eigenrecherche ein recht günstiges Hotel aufgetan, das trotzdem zentral liegt – sehr zentral sogar. Und es war ein echter Glücksgriff: Das Treppenhaus ist ein kleines Türmchen, die Decken sind sehr hoch, die Zimmer sind geräumig und gemütlich und das Frühstück ist gut. Wer also in Glasgow ein gutes, zentrales Hotel sucht, dem sei die Merchant Lodge ans Herz gelegt.

Glasgow selbst hat sich durchaus verändert seit meinem letzten Besuch vor zehn Jahren (wie die Zeit vergeht…) . Von Merchant City und Trongate war damals jedenfalls nicht sehr viel die Rede, während es heute eine regenerierte Gegend mit einigen Bars etc. zu sein scheint. Ich jedenfalls versuchte in der Sauchiehall Street eine Nudelbar zu finden, in der ich vor noch längerer Zeit mal gewesen bin: vor 13 Jahren. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass damals noch nicht soviel Sauchiehall Street eine Fussgängerzone war. Interessanterweise fand ich einen Pub, in dem wir vor zehn Jahren Zeuge eines geglückten Versuch wurden, ein Pint Guinness innerhalb von ca. drei Sekunden den Schlund hinunterzukippen. Nicht wir, ein Schotte natürlich. Da ich aber mehr auf feste Nahrung aus war, ignorierte ich den Pub.

Anfangs war ich mir nicht so sicher, aber tatsächlich fand ich die Nudelbar, die uns vor 13 Jahren so begeisterte. Wohlgemerkt, das war eine Zeit, in der in Deutschland noch nicht an jeder Ecke ein Schnell-Wok stand, wie es zumindest in Frankfurt war. Damals konnte man sich die Nudelsorte aussuchen, und wenn man nicht wusste, was sich hinter der Bezeichnung verbarg, holten die Bediener ein kleines Plexiglas-Kästchen hervor, in dem die Nudelsorten ausgestellt waren. Heute lagen die Nudelsorten nur noch als abgegriffenes Foto auf dem Tresen, und das Menü erzählte von Standard-Quick-Thai-Food. Das Essen, das kam war dann auch dementsprechend: Nicht wirklich schlecht, aber entweder war es damals besser, oder ich bin mittlerweile besseres gewöhnt.

Leicht enttäuscht machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Eine frische Schneedecke knirschte bereits unter den Schuhen, und es kam noch eine Menge mehr Schnee von oben. Ganz schön kalt, der Winter in Glasgow. Zum Glück hatte ich meine kleine Sightseeing-Tour bereits hinter mir, daher konnte ich’s mir im Hotelzimmer gemütlich machen und mein erstes britisches Fernseh-Erlebnis als Bewohner des Königreichs erleben. Auch das war früher besser.

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